Ein Tiefeninterview setzt ein detailliertes und tiefgründiges Gespräche mit dem Befragten zu einem bestimmten Thema voraus. Während des Interviews nutzt ein sachkundiger Forscher das festgelegte Schema von Themenbereichen, aus denen ein spezifisches Interview-Szenario besteht.
Das Ziel des Interviews ist die Vertiefung der Kenntnisse über ein für uns interessantes Forschungsthema durch Stellen von Fragen mit einem explorativen Charakter, die dabei helfen, die für uns interessante Frage zu klären und zu verstehen. Aus diesem Grund ist ein wichtiges Element des Interviews die volle Ungezwungenheit der Aussagen des Befragten sowie das Führen des Gesprächs so, dass alle Fragen angeschnitten werden.
Ein Tiefeninterview wird oft beim Aufwerfen von schwierigen oder intimen Themen wie z.B. Krankheiten oder Abhängigkeiten eingesetzt, und auch dann wenn wir einen negativen Einfluss der Gruppe auf die Aussagen der Befragten erwarten und keine Konfrontation der Meinungen der Befragten wollen. IDI hilft auch beim Umgang mit schwer erreichbaren Gruppen, z.B. Experten oder hoch gestellten oder auch geografisch verstreuten Personen.
Bei Tiefeninterviews können sich die unterstützenden Techniken und Projektionstechniken als hilfreich erweisen, die mithilfe von visuellen Materialien oder Assoziationen eine tiefe Interpretation der Aussagen des Befragten ermöglichen. Durch Tiefeninterviews kann man nicht nur individuelle Erfahrungen, Mechanismen und Motive der Entscheidungsfindung kennen lernen, sondern auch die Ursachen der Aktivitäten, die Meinungen und Haltungen gegenüber Produkten und Dienstleistungen genau beschreiben sowie die Wahrnehmung der sozialen Phänomene oder der Marke durch den Befragten verstehen.